Kapitel 3
Penelope stand dort, wie erstarrt, eine Welle der Angst überkam sie.
Sie hatte keine Ahnung, dass Kelvins Einfluss so weitreichend war, dass er jede ihrer Bewegungen mühelos verfolgen konnte.
Aber dieses Mal würde sie nicht weglaufen.
Sie wollte herausfinden, wer versuchte, ihre Familie zu belasten, nur um sicherzustellen, dass Kelvins Vater auf dem Operationstisch starb.
Penelope holte tief Luft.
Sie nickte und ging zum Auto, bereit, die Tür zu öffnen.
Ein Leibwächter trat vor sie, sein Gesicht kalt.
„Entschuldigung, Mrs. Davis, Mr. Davis' Anweisungen sind klar. Sie müssen den Weg zurückgehen, den Sie gekommen sind. Wenn Sie nicht in drei Stunden zurück sind, wird er persönlich Ihre Mutter besuchen und ihre Verlegung arrangieren.“
Penelopes Herz sank. Das war eine unverhohlene Drohung!
Kelvin wusste genau, wie er sie dort treffen konnte, wo es wehtat.
Nur er wusste, wie er das Messer in ihrer Brust drehen konnte.
Die Villa war mindestens sechs Meilen entfernt.
Das Auto raste davon und ließ Penelope zurück, die die Zähne zusammenbiss und leise fluchte, während sie den langen Weg zurück begann.
Unterwegs sah Penelope plötzlich Kelvins Gesicht auf einem riesigen Werbebildschirm.
Er war von Menschen umgeben, nahm an einem Wirtschaftsforum teil, mit unzähligen Mikrofonen, die ihm entgegengehalten wurden.
Ein Reporter schaffte es, eine Frage zu stellen.
„Mr. Davis, werden Sie bald heiraten?“
Kelvin pausierte absichtlich.
Er blickte in die Kamera, seine scharfen Züge dominierten den Bildschirm.
Selbst durch den Bildschirm konnte Penelope den Druck spüren, der von Kelvin ausging.
Er lächelte in die Kamera und hob dann ein Heiratszertifikat.
„Entschuldigung, ich bin bereits verheiratet.“
Die Menge um ihn herum war neidisch, aber Penelope spürte einen kalten Schauer ihren Rücken hinunterlaufen. Sie rieb sich die Arme und senkte schnell den Kopf, beschleunigte ihren Schritt.
Drei Stunden später erreichte Penelope endlich die Villa.
Sie war ausgetrocknet, erschöpft und fühlte sich, als könnte sie jeden Moment zusammenbrechen.
Kelvin saß in der Mitte des Sofas, legte seine Finanzzeitung beiseite. Sein Blick streifte über sie, als würde er eine Ameise verhöhnen.
Sie hatte gesagt, sie würde ihn nie wiedersehen, aber es waren nur zehn Stunden vergangen.
„Penelope, immer noch auf der Flucht?“
Penelope schluckte, ihre Stimme heiser und ihre Erklärung schwach.
„Ich... ich bin nur spazieren gegangen, wirklich, ich hatte nicht vor wegzulaufen.“
„Penelope, hältst du mich für einen Idioten?“
Kelvin bewegte sein Handgelenk, lehnte sich vor und winkte sie mit einem Finger heran, als würde er einen Hund reizen.
„Komm her. Du weißt, was passiert, wenn du mich wütend machst.“
Penelope ging gehorsam näher, wartete schweigend darauf, dass er weitersprach.
„Knie nieder, Penelope.“
Die kalte Stimme in ihrem Ohr ließ Penelope glauben, sie hätte sich verhört.
Sie blickte schockiert auf, sah die Kälte und Grausamkeit in Kelvins Augen.
Penelopes Lippen zitterten, ihr Gesicht wurde noch blasser.
„Ich...“
„Oder willst du ein Bein verlieren? Oder zusehen, wie deine Mutter vor deinen Augen stirbt? Penelope, meine Geduld ist begrenzt.“
Kelvin kreuzte ungeduldig die Beine, zog eine Zigarette heraus, deren Spitze glühte.
Penelope biss sich auf die Lippe, fühlte sich gedemütigt und ungerecht behandelt, aber sie konnte es sich nicht leisten, Ärger zu verursachen.
Sie musste gesund bleiben, um die Wahrheit von vor Jahren aufzudecken und die Sicherheit ihrer Eltern zu gewährleisten.
Sie beugte ihre Knie, kniete langsam nieder, bis ihre Knie den kalten Boden berührten, und schloss in Demütigung die Augen.
Im nächsten Moment packte Kelvin ihr Handgelenk und zog sie näher zu sich.
„Penelope, mach mich glücklich.“
Penelope öffnete die Augen und traf seinen spöttischen Blick.
Penelope wusste, dass Kelvin sie nur demütigen wollte, um sie im Schmerz zusammenbrechen zu sehen, um ihren Geist zu quälen.
Aber sie war bereits gebrochen, ihr Stolz längst verloren.
Penelopes Hände zitterten leicht.
Sie richtete sich auf, rückte näher zu Kelvin, nahm ihm unbeholfen die Zigarette aus dem Mund und löschte sie, ihre Wimpern flatterten widerwillig, doch ihr Körper bewegte sich weiterhin näher, bis sie ihm einen Kuss anbot.
In diesem Moment trat Kelvin sie plötzlich.
Überrascht fiel Penelope zu Boden, ihr bereits verletztes Bein blutete.
Sie verzog vor Schmerz das Gesicht, weigerte sich jedoch, einen Laut von sich zu geben.
„Penelope, du siehst gerade aus wie ein Hund.“
Kelvin lachte, sein Tonfall spöttisch, „So gehorsam, dass es widerlich ist.“
Sein Blick verweilte kurz auf dem Blut an ihrem Bein, verlor das Interesse an weiterer Qual.
„Mach mich nicht wütend, Penelope. Wenn du wieder wegläufst, breche ich dir selbst die Beine.“
Kelvin stand auf, sah auf sie herab, seine Augen herablassend.
„Bis du gesühnt hast, stirb nicht in meiner Villa. Butler, bring sie weg und behandel ihre Wunden. Behalte Mrs. Davis im Auge.“
Penelope ignorierte den Schmerz in ihrem Bein, ein Hoffnungsschimmer stieg in ihrem Herzen auf.
Sie hatte einen Gedanken – vielleicht war Kelvin nicht völlig unvernünftig.
Zeigte er gerade Besorgnis um sie?
Penelope war verzweifelt darauf bedacht, die Unschuld ihrer Familie zu beweisen.
Sie griff nach Kelvins Hosenbein, ohne Rücksicht auf alles andere.
„Warte. Kelvin, ich habe etwas zu sagen. Können wir ins Arbeitszimmer gehen?“
Kelvin sah auf sie herab, aus seiner Perspektive sah er nur ihr üppiges Dekolleté und die blutverschmierte Haut, die noch auffälliger war.
Seine Augen verdunkelten sich, und er zog Penelope ins Arbeitszimmer, sein Tonfall ungeduldig.
„Sprich. Mal sehen, was du zu sagen hast.“
Kelvin stand vor ihr, spürte einen Zornesausbruch.
Penelope biss sich auf die Lippe, zögerte, bevor sie sprach.
„Kelvin, mein Vater hat nicht... Er ist so ein fähiger Arzt, er hat deinen...“
Kelvins Gesicht veränderte sich sofort, und er schlug sie hart!
Er lehnte sich an den Schreibtisch, brüllte wie ein wütender Löwe!
„Penelope, was versuchst du zu sagen? Denkst du, ich bin zu nachsichtig? Kenn dein Platz! Deine ganze Familie sollte für meinen Vater sterben! Dein Vater ist ein Mörder!“
Penelope wurde zu Boden geschlagen.
Ihr Gesicht brannte, ihre Ohren klingelten.
Dieser Schlag zerschmetterte ihre Illusionen über Kelvin.
Sie senkte den Kopf, schwieg, fühlte sich, als würde ihr Herz zerquetscht werden, unfähig, ein weiteres Wort zu sagen.
Kelvin ging an ihr vorbei, trat auf ihre Hand und mahlte sie unter seinem Fuß.
Seine Stimme war wütend, „Es scheint, du hast noch nicht gelernt. Butler, behandel sie nicht. Morgen reinige sie und bring sie in mein Büro. Ich werde sie selbst unterrichten!“
Er drehte sich um und ging ins Badezimmer, schlug gegen die Wand.
Kelvin verachtete sich selbst. Sie war die Tochter des Feindes, wie konnte er weich zu ihr sein?
Jemand wie sie hatte kein Herz!
Er sollte seine Rache nehmen!
Kelvins Gedanken spielten Penelopes Gesicht immer wieder ab.
Er musste zugeben.
Er hatte Penelope über die Jahre zu viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Anfangs wollte er nur sehen, wie Penelope durch Überwachung leidet.
Schließlich hatte die Cooper-Familie es gewagt, seinen Vater zu töten, aber ihre Eltern waren entweder im Gefängnis oder gelähmt.
Die einzige, die er leiden sehen konnte, war Penelope, die ins Gefängnis geschickt worden war.
Aber er sah Penelope nicht im Gefängnis weinen.
Stattdessen überlebte sie wie Unkraut, fand einen Weg zu leben.
Kelvin wusste, dass er jemanden wie sie bewundert hätte, wenn es diese Ereignisse nicht gegeben hätte.
Aber es gab keine Wenns.
Er sollte Penelope ihren Platz in Erinnerung rufen!





































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































