Kapitel 1
Die Nacht senkte sich über Brightonfield und warf lange Schatten am Eingang einer abgelegenen Gasse.
Catherine Levin drückte sich fest gegen die Wand, ihre Augen weit aufgerissen vor Angst. Sie trug ein silbergraues Kleid, das von ihrem Schlüsselbein bis zur Taille zerrissen war und eine großzügige Menge glatter Haut freilegte. Tränen hatten ihr Make-up verschmiert, dunkle Streifen zogen sich über ihre zarten Züge.
Diese Kombination ließ sie sowohl unordentlich als auch in ihrer Verletzlichkeit gespenstisch schön erscheinen.
Mehrere Männer in grellen Hemden hatten sie in die Enge getrieben, ihre Gesichter verzerrt von lüsternen Lächeln, ihre Worte voller vulgärer Absichten.
„Wartest du auf uns in dieser Gasse, Schönheit?“ höhnte einer von ihnen.
„Dieses Gesicht, dieser Körper – noch hübscher, wenn du weinst,“ fügte ein anderer hinzu und trat näher.
„Bleibt weg! Ich rufe die Polizei!“ Catherines Stimme zitterte vor Hilflosigkeit und Angst.
Der Anführer, mit gebleichtem Haar, lachte lauter. „Die Polizei? Nur zu! Wir warten.“
Er streckte die Hand aus und versuchte, Catherines tränenüberströmtes Gesicht zu berühren.
Sie schrie auf und riss sich los.
In diesem Moment durchbrachen blendende Scheinwerfer die Dunkelheit der Gasse, als ein schwarzer Rolls-Royce Phantom lautlos auf sie zukam.
Im Auto zeichneten die Straßenlaternen die scharfen Züge des Mannes auf dem Rücksitz nach. Alex Grey, der auf dem Beifahrersitz saß, runzelte leicht die Stirn, als er die Situation draußen beobachtete. Er lenkte das Auto an den Bordstein.
„Mr. Foster,“ sagte Alex vorsichtig, „dort vorne scheinen einige Schläger eine Dame zu belästigen. Sollen wir eingreifen?“
Bei dieser Frage durchbohrte Philip Fosters Blick das Glasfenster und landete auf der Frau an der Wand. Im schwachen Licht war ihr tränenüberströmtes Gesicht wunderschön, verletzlich genug, um den Beschützerinstinkt eines jeden Mannes zu wecken.
Philips Augenbraue zuckte leicht.
Dieses Gesicht – es kam ihm bekannt vor, als hätte er es schon einmal gesehen.
Doch der Gedanke kam und ging schnell. Für ihn war dies nicht von Belang.
In diesem Moment nutzte Catherine ihre Chance.
Als der Mann mit den gebleichten Haaren erneut nach ihr griff, stieß sie ihn mit aller Kraft weg und rannte auf das schwarze Luxusauto zu.
„Bang! Bang! Bang!“ Sie hämmerte verzweifelt gegen das kalte Fenster, ihre Finger wurden rot von der Wucht.
Sie zeigte ihre verletzlichste, hilfloseste Seite demjenigen, der sich im Inneren befand.
Das Fenster senkte sich zur Hälfte und enthüllte das kalte Gesicht des Mannes auf dem Rücksitz.
Philip Foster – Erbe der Foster-Familie und, für ihren Plan noch wichtiger, der Onkel ihres Freundes James West.
Catherine senkte die Augen, verbarg die Berechnung, die durch sie blitzte, und sprach mit zitternder Stimme.
„Sir! Sir, bitte, helfen Sie mir!“ flehte sie. „Sie... sie wollen...“
Ihre Stimme war voller Angst und Flehen, genug, um das Herz eines jeden mitfühlenden Mannes zu erweichen.
Doch der Mann im Auto starrte sie lediglich schweigend an, sein außergewöhnlich schönes Gesicht zeigte keinen Hauch von Mitgefühl.
Dann, mit einem ausdruckslosen Blick, wandte er sich ab, seine dünnen Lippen bewegten sich kaum, als er sprach.
„Fahr los.“
Alex wagte es nicht zu zögern und startete sofort den Motor neu.
Der Ausdruck von Angst auf Catherines Gesicht erstarrte augenblicklich.
Verdammt! War dieser Mann aus Eis gemacht?
Nicht einmal ein Fünkchen Mitgefühl?!
Sie hatte zwei Wochen lang seine Route vom Büro nach Hause verfolgt, und jetzt fuhr er einfach weg?
Als das Auto tatsächlich im Begriff war, sie zurückzulassen, machte Catherine einen verzweifelten Schritt!
Gerade als das Fenster sich vollständig schließen wollte, riss sie die Tür auf und sprang hinein, was sowohl Philip als auch Alex schockierte.
Der Duft von Rosen erfüllte sofort das Auto.
Catherine warf sich verzweifelt in Philips Arme, umklammerte ihn fest und drückte ihren ganzen Körper gegen ihn.
Ihre weiche Gestalt klammerte sich an ihn, und er konnte ihr Zittern spüren.
„Geh nicht! Bitte hilf mir!“ Ihre Stimme war heiser vor Angst. „Sie werden mir wehtun!“
Die Schläger in der Gasse waren einen Moment lang verblüfft, bevor sie reagierten, das Auto umringten, darauf einschlugen und fluchten.
„Verdammt! Raus da!“
„Hey, mischt euch nicht ein, sonst schlagen wir euch auch!“
Der bleichhaarige Schläger versuchte sogar, den Türgriff zu greifen.
Der letzte Rest Geduld verschwand aus Philips Augen.
Eine fremde Frau, die sich so aufdringlich an ihn klammerte, ließ seinen Ausdruck nichts als extreme Abscheu zeigen.
„Lass los.“
Catherine tat so, als hätte sie ihn nicht gehört, hielt nur noch fester, rieb ihre Wange an seinem teuren Anzug, ihre Tränen durchnässten den Stoff.
„Nein... ich lass nicht los... ich habe Angst...“
Ihr Schluchzen wurde immer erbärmlicher, genug, um Mitleid bei jedem zu wecken, der es hörte.
Aber Philip Foster war nicht „jeder“.
Sein Blick wurde vollkommen kalt.
„Bang! Bang!“ Die Schläger schlugen heftiger auf die Fenster ein, jemand versuchte, die Tür zu öffnen.
Philips Augen verhärteten sich entschlossen, als er einen kurzen Blick mit Alex austauschte.
Alex verstand sofort, drückte schnell einen Knopf auf dem Kommunikationsgerät.
Im Handumdrehen tauchten drei oder vier Männer in schwarzen Anzügen wie aus dem Nichts auf, ihre Bewegungen sauber und effizient.
Nach ein paar präzisen Schlägen und schmerzhaften Schreien lagen die einst bedrohlichen Schläger alle am Boden und stöhnten vor Qual.
Der gesamte Prozess dauerte weniger als zwei Minuten.
Die Krise war vorbei.
Im Auto sah Catherine ihn durch tränennasse Wimpern an, ihr Blick voller Abhängigkeit und Dankbarkeit, ihre Haltung unbestreitbar verführerisch.
Dieser erbärmliche, aber verführerische Blick hätte jeden Mann aus der Fassung bringen können.
Aber Philip zeigte keinerlei Reaktion.
Er zog sie gewaltsam und gnadenlos von sich.
„Dein Schauspiel ist erbärmlich.“
Philip machte sich nicht einmal die Mühe, sie erneut anzusehen, und richtete methodisch den Ärmel seines Anzugs, den sie zerknittert hatte.
Als hätte er etwas Unreines berührt, war sein Ton voller Spott und Verachtung.
„Nächstes Mal engagier Profis.“
Catherine erstarrte, als Philip die Sicherheitskräfte beauftragte, sie aus dem Auto zu ziehen.
„Fahr los“, befahl er kalt.









































































































































































































